Ohne Titel

Größe140 x 109,5 cm

K. R. H. Sonderborg verzichtet bewusst auf beschreibende Bildtitel, vielmehr stellt er den Prozess des Malens in den Vordergrund: er nennt den Ort, das Datum und wie lange die Anfertigung des jeweiligen Werks dauerte. So erfahren wir, dass die Arbeit am 5. November 1960 in 27 Minuten entstanden sind. Der scheinbar kurzen Dauer des Malens geht eine längere Zeit der Vorbereitung voraus. Die Malutensilien wie Farbe, Papier, auch Messerklingen, Spachtel und Scheibenwischer werden bereitgelegt. Danach überführt Sonderborg in einer Phase der höchsten Konzentration seine psychische und physische Anspannung in seine Bilder. Manchmal hinterlässt er konkrete Spuren wie die beiden Fußabdrücke auf der unteren rechten Bildhälfte.
1923 im dänischen Sonderborg geboren, findet Kurt Rudolf Hoffmann, der sich später nach seinem Geburtsort nennt, bereits in den 1940er-Jahren zur Abstraktion und seinem unverwechselbaren Stil. In einer auf Schwarz und Rot reduzierten Farbpalette hinterlässt seine ausdrucksstarke Zeichensprache Spuren. Meist bevorzugt er leicht strukturierten weißen Fotokarton als Malgrund und verwendet darauf schnell trocknende Eitempera. Da er viel unterwegs ist und ihm in der Regel kein großes Atelier zur Verfügung steht, malt er häufig in kleinen Räumen und deshalb auf kleinem Format. Als Sohn eines Bigband-Posaunisten ist Sonderborg seit frühester Kindheit mit Jazzmusik vertraut, die er oft beim Malen hört und die ihn mit ihren Rhythmen beeinflusst. So entstehen Werke, die kaum unmittelbarer in ihrem Ausdruck sein könnten.

Werkdaten
Inventarnummer: O-2918
Material / Technik: Eitempera auf Fotopapier auf Leinwand aufgezogen
Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Lizenzhinweis
© K.R.H. Sonderborg / Galerie Maulberger, München 2022 / Foto: Kunstmuseum Stuttgart
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