Die Luft ist rein

Größe242 x 280 x 47 cm

Georg Herold arbeitet oft mit auf den ersten Blick kunstfernen Materialien. Dazu zählen auch Dachlatten oder Metallringe, wie er sie für »Die Luft ist rein« verwendet – einer nachgebauten Vitrine, in der Luftballons ausgestellt sind. Von rechts nach links reiht er die Ballons ihrer Größe nach auf. Die prall gefüllte Form nimmt dabei immer stärker ab, fast körperlich meint man das Verschwinden der Luft und das Zusammenziehen des Kunststoffs zu spüren.
Herold spielt mit den Erwartungen der Betrachter:innen. Eine Vitrine im Museum ist vertrauter Anblick, sie erhebt ihren Inhalt zu etwas Besonderem und Schutzwürdigen. Die Luftballons in seiner Vitrine erfüllen diese Erwartung jedoch nicht. Auf ironische Weise entlarvt der Künstler die Idee des erhabenen Museums und der Glaubwürdigkeit jener Schaukästen.
Auf sprachlicher Ebene vollzieht sich das Spiel weiter. Der Bildtitel lässt uns an einen kriminellen Akt denken. Gleichzeitig stellt der Titel eine Verbindung zu den Luftballons her, ohne das Sichtbare wirklich zu beschreiben: denn eigentlich ist die Luft ja raus. Herold überlässt es der Fantasie und dem Humor der Betrachter:innen, wie sie diese nicht eindeutige Beschreibung verstehen möchten.

Werkdaten
Inventarnummer: 2005-017
Material / Technik: Dachlatten, Glas, Luftballons und Metallringe
Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Lizenzhinweis
© VG Bild-Kunst 2023 / Foto: Kunstmuseum Stuttgart
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