Strukturelle Ordnung. Matonella April

Größe140,7 x 140,3 cm

Rita Ernst geht in ihrem Werk von der gebauten Wirklichkeit aus. In ihrer Serie »Strukturelle Ordnung« führt sie zwei Elemente aus der Architektur zusammen: die historischen Fliesen (ital. mattonella) ihres sizilianischen Ateliers und die Grundrisse einst bedeutender Castelli (dt. Schlösser), die heute gänzlich verschwunden sind oder nur noch als Ruine existieren. Für die Herstellung der aufwendigen Majolika-Fliesen wurden schon immer Schablonen verwendet. Diese macht sich auch Ernst zunutze, indem sie ein schwarz-weißes Grundmuster auf die Leinwand projiziert. Danach trägt sie viele dünne Lasurschichten auf, wodurch der Untergrund zu verschwimmen scheint. Im vorliegenden Werkbeispiel sind die diagonal verlaufenen Rauten noch schemenhaft zu erkennen. Diese Struktur überblendet sie mit einer Version ihrer rekonstruierten Castello-Grundrisse. Das geometrische Muster gibt keinen Aufschluss über die ehemalige Architektur. Den Betrachtenden bleibt lediglich das Gefühl, dass es sich um eine quadratische Anlage handeln muss.
Die Werkserien von Rita Ernst folgen stets einer eigenwilligen Systematik mit direktem Bezug zur Realität. Formell steht sie der Konkreten Kunst zwar nahe, hebt sich aber gleichzeitig deutlich von ihrer ureigenen Strenge ab.

Werkdaten
Inventarnummer: 2009-200
Material / Technik: Acryl auf textilem Bildträger
Creditline: Sammlung Heinz und Anette Teufel im Kunstmuseum Stuttgart
Lizenzhinweis
© Rita Ernst / Foto: Kunstmuseum Stuttgart, Axel Koch
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