Selbstbildnis in Atelier

1905 wird Christian Landenberger an die Königliche Akademie der bildenden Künste in Stuttgart berufen. Er bevorzugt damals die Freilichtmalerei. Das Porträt spielt, bis auf zwei Ausnahmen, keine Rolle. Auch das Selbstbildnis ist für Landenberger lange kein Thema. So sind insgesamt nur sieben Selbstporträts bekannt. Das Großformat von 1912 zeigt Landenberger im weißen, mit Farbe bekleckerten Malerkittel. Überraschenderweise fehlen hier die für das Selbstporträt eines Malers wichtigen Requisiten wie der Pinsel und die Palette. Stattdessen steht der Hochschulprofessor in lässiger Haltung und eine Zigarre rauchend in Dreiviertelfigur vor der Staffelei. Auf dieser befindet sich gerade die erste Fassung des Gemäldes »Jesus als Kinderfreund«.
Das Porträt markiert eine Zäsur in Landenbergers Werl: Statt im Freien arbeitet er nun im Atelier, das Motiv der badenden Knaben wird durch religiöse ersetzt.