June Bride

Größe102,9 x 92,7 x 5,1 cm

Horst Antes gehört zu den ersten Vertretern der gegenständlichen Malerei im Nachkriegsdeutschland. Charakteristisch für seine figurative Malerei ist der Kopffüßler, eine Figur mit überproportional großem Kopf, der direkt auf den Beinen sitzt. In »June Bride« ist der Kopffüßler als männliche Figur am rechten Bildrand zu sehen. Graziös, fast tänzerisch steht er da, seine Augen sind verbunden, sodass er nicht sehen kann, wen er mit zarter Geste und breitem Lächeln berührt. Seine weibliche Gegenspielerin zeigt mit ihren langen Beinen und ausgeprägten Armen zwar Elemente einer Kopffüßlerin, mit den runden Brüsten und der großen Scham wird jedoch vielmehr ihre körperliche Weiblichkeit unterstrichen. Geschmückt mit einer gelben Perlenkette und einem dominant wirkenden Zyklopenauge tritt sie dem Mann lachend gegenüber.
Der Titel des Bildes könnte eine Anspielung auf den gleichnamigen Spielfilm aus dem Jahr 1948 mit Bette Davis und Robert Montgomery in den Hauptrollen sein. Im Mittelpunkt dieser Komödie stehen drei Paare, die sich bei einer Hochzeit neu finden und dadurch das erhoffte Happy End herbeiführen. Die weiße Farbe der weiblichen Figur könnte auf eine Heirat anspielen.
Antes Kopffüßler sind mit Figuren der alten Mythen zu vergleichen. Sie sind rätselhaft, zeigen aber bekannte menschliche Verhaltensweisen und Emotionen und bieten den Betrachter:innen dadurch die Möglichkeit, sich mit ihnen zu identifizieren. Die Kopffüßler erzählen uns ihre eigenen, aber auch unsere Geschichten.

Werkdaten
Inventarnummer: O-2857
Material / Technik: Ei-Öl-Tempera auf Leinwand
Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Lizenzhinweis
© VG Bild-Kunst, Bonn 2023 / Foto: Kunstmuseum Stuttgart
Permalink