Größe63,5 x 53 x 5,5 cm

1883 wechselt Christian Landenberger von der Stuttgarter Kunstschule an die Münchner Kunstakademie. Als sein Vater Ende des Jahres 1885 stirbt, muss er das Studium abbrechen, um für ein Jahr den elterlichen Fuhrbetrieb in Ebingen zu leiten. Während dieser Zeit entsteht, vermutlich bedingt durch die veränderten Lebensumstände, eine zusammengehörige Gruppe von kleinformatigen Werken: »Der Schuster«, »Der Nagelschmied« und »Die Wäscherinnen«. Dabei stammen die dargestellten Personen aus dem heimatlichen Umfeld.
Das Thema der arbeitenden Menschen ist völlig neu in Landenbergers Schaffen, bleibt aber auch eine Ausnahme. Die Szene des »Schusters« ist vermutlich von Max Liebermanns Gemälde »Schusterwerkstatt« von 1881 inspiriert, das Landenberger wohl zu Beginn seines Studiums in einer Ausstellung im Münchner Glaspalast sieht. Im Gegensatz zu Liebermanns Werk beherrscht bei Landenberger jedoch der Schuster das Bildzentrum. Der Hinter- und Vordergrund sind dabei flüchtig und skizzenhaft ausgeführt und wirken unscharf. Landenberger malt hier mit breitem Pinsel und verwendet auch das Palettenmesser, eine Art Malspachtel. Ihm geht es nicht nur um den arbeitenden Handwerker, sondern vor allem um die Wirkung des Gegenlichts im Innenraum.

Werkdaten
Inventarnummer: O-211
Material / Technik: Öl auf Leinwand auf Pappe aufgezogen
Creditline: Kunstmuseum Stuttgart
Lizenzhinweis
Foto: Frank Kleinbach, Stuttgart
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