Winter im Schlossgarten - Anlagensee

An einem grauen Wintertag drehen Schlittschuhläufer:innen ihre Runden auf dem Stuttgarter Anlagensee und einzelne Spaziergänger:innen wagen sich auf das Eis. Ein Ruderboot liegt am Ufer, die kahlen Bäume ragen hoch in den düsteren Winterhimmel. Links im Hintergrund lässt sich vom Nebel fast verborgen das Neue Schloss erahnen.
Albert Kappis malt oft im Schlosspark, denn er wohnt ganz in der Nähe in der Moserstraße 17. 1836 in Wildberg im Schwarzwald geboren, absolviert er zunächst eine Ausbildung zum Lithografen und besucht ab 1855 die Stuttgarter Kunstschule. Um 1860 wechselt er nach München und wendet sich der Malerei in der Natur zu. 1867 reist er nach Paris, wo zwei seiner Bilder im Deutschen Pavillon der Weltausstellung zu sehen sind. Er besucht auch Barbizon und freundet sich mit den dortigen Malern an. Nach seiner Rückkehr nach München wird sein Pinselstrich flächiger und lockerer; er versucht nun, den flüchtigen Augenblick einzufangen. 1880 wird Kappis an die Stuttgarter Kunstschule berufen, wo er als Lehrer die späteren Stuttgarter Impressionisten beeinflusst. Um 1890 verwendet er vermehrt Grautöne und seine Malweise wird insgesamt weicher, wie in diesem Bild zu sehen ist.